TAGUNGSWORKSHOP 4: SOZIALRAUM UND GESUNDHEITSFÖRDERUNG
Leitung: Heinz Wilfing
Referenten: Richard Krisch und Christoph Stoik
Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass soziale Arbeit weiterhin primär von einem kurativen Ansatz her definiert wird – stets gilt es, eine als instabil oder leidbesetzt erlebte Situation zu stabilisieren und Normalitätsbalancen wieder herzustellen. Verändert haben sich die Größenordnungen sozialer Gruppierungen. Weiterhin ist der einzelne Mensch Subjekt der professionellen Aufmerksamkeit, das Case Management hat hier Case Work einigermaßen abgelöst, darüber hinaus sind aber Gruppen, Gemeinwesen und letztlich soziale Räume zum Handlungsfeld sozialer Interventionen geworden. Sicher wird auch im Einzelfall der Schritt vom Defizit zur Ressource unternommen, die Krise erscheint schon auch als Chance – dies häufig unter Hinweis auf das idente chinesische Schriftzeichen – das Management der Krise führt zum Wissen über Ressourcen und zur Benennung von motivationalen Faktoren. Die Krise als defizitärer Zustand ist aber als Auslöser dieser Entwicklung durchaus weiterhin erforderlich und muss als solche identifiziert werden.
Viele Handlungsfelder sozialer Arbeit erfahren eine paradigmatische Modifikation, der klinische Aspekt wird methodisch und konzeptuell integriert und so ein salutogenetischer Aspekt verstärkt berücksichtigt. Klinische Sozialarbeit sucht dabei gesundheitsbegünstigende Aspekte, welche Resilienz fördern, Vulnerabilität reduzieren und so zur Erlangung und Erhaltung von Gesundheit beitragen. Pathogenese steht nicht im Mittelpunkt, Gesundheit und Krankheit werden nicht eindeutig als Gegensätze abgegrenzt, sondern als Pole eines Kontinuums beschrieben. Emotionale und kognitive Aspekte erhalten Gesundheit und bewältigen Erkrankungsrisiken, dabei hat auch die Klinische Sozialarbeit unter den Bedingungen der stetigen Rekonstruktion des Sozialen Raumes Wesentliches beizutragen.